Was ist Hypnose?

Was ist Hypnose?

Die Frage, was Hypnose eigentlich ist, ist schwierig zu beantworten. Als Hilfe
habe ich Ihnen einen Text beigefügt, der das Phänomen zu erklären versucht.
Dieser Text stammt nicht von mir, sondern von der Westfälischen
Gesellschaft für Hypnose.



Was ist Hypnose?

Viele Male wurde versucht, das Phänomen Hypnose eindeutig zu definieren. Aber eine abschließende Erklärung, die alles beinhaltet, wurde bisher noch nicht gefunden.

In der Regel erscheint dem Laien Hypnose als ein Zustand, der durch eine besondere Gabe
des Hypnotiseurs herbeigeführt wird, in dem der Hypnotisierte wie ein Roboter willenlos
Befehle ausführt und dabei auch Leistungen vollbringt (Steigerung der muskulären Belastbarkeit bzw. gesteigerte Lern- und Gedächtnisleistungen), die ihm normalerweise nicht
möglich sind und an die er sich - wieder zurück im Wachzustand - nicht mehr erinnern kann.
Dieses Bild von Hypnose entnimmt die Öffentlichkeit den Sensationsberichten über hypnotische Phänomene bzw. den Dar-stellungen von Bühnenhypnose in den Medien
(Fernsehen, Illustrierten). Leider zeichnen derartige Berichte nicht nur ein falsches Bild von
Hypnose, sondern wecken auch unrealistische Erwartungen bei Patienten über Dauer und
Verlauf einer Hypnosetherapie.

Tatsächlich ist der Patient in Hypnose sich seiner selbst und der Vorgänge während der
Hypnosesitzung bewußt und kann sich hinterher in der Regel an alles erinnern. Spontane
Amnesien sind sehr selten. Allerdings wird der hypnotische Zustand als ein veränderter
Bewußtseinszustand erlebt, der von Patienten häufig als ein Zustand "wie kurz vor dem
Einschlafen" charakterisiert wird. Man denkt mehr "in Bildern", die intensiver und stabiler als
im Wachzustand sind, die Aufmerksamkeit ist auf die "innere Realität" gerichtet, die der
Therapeut durch Suggestionen, Metaphern etc. gestaltet, während die Umwelt, die "äußere
Realität", in den Hintergrund tritt. Die Fähigkeit, einen tiefhypnotischen Zustand zu
erreichen, hängt nicht - wie vom Laien oft vermutet - mit (eher negativen)
Persönlichkeitsmerkmalen wie Neurotizismus, Hypochondrie, sozialer Angst etc. zusammen,
sondern insbesondere mit der Fähigkeit, lebhafte Vorstellungen entwickeln und
aufrechterhalten zu können. Weiterhin werden kreative Fähigkeiten bzw. die Fähigkeit zur
"Absorption" (Aufgehen in der Beschäftigung mit einer Sache) diskutiert. Physiologisch kann
Hypnose klar vom Schlaf abgegrenzt werden (das Schlaf-EEG ist völlig verschieden),
während die physiologischen Effekte von Entspannung/ Meditation mit denen von Hypnose
vergleichbar sind. Leistungssteigerungen bzw. eine Minderung der moralischen
Verantwortlichkeit sind in Hypnose nicht möglich. Zwar werden immer wieder derartige
außergewöhnliche Phänomene berichtet. Mit sorgfältig kontrollierten Experimenten aber
kann belegt werden, daß diese Phänomene auch ohne Hypnose im Wachzustand möglich
sind.

Anders als der Laie, ist der mit Hypnose arbeitende Fachmann nicht von den angeblich das
normale Maß übersteigenden Möglichkeiten der Hypnose fasziniert, sondern von der
Möglichkeit, die in Trance veränderte "innere Realität" therapeutisch effektiv einzusetzen.
Und hier zeigen Untersuchungen aus der klinischen Hypnoseforschung, daß Hypnose bei
nahezu allen psychischen und psychosomatischen Problemen von großem therapeutischen
Nutzen ist. Hypnose ist aber keine eigenständige Therapieform, sondern wird in der Regel in
Kombination mit den bekannten Psychotherapieformen angewendet: In der
Verhaltenstherapie etwa, um den Patienten eine normalerweise angstauslösende Situation in
der "inneren Realität" angstfrei bestehen zu lassen; in der Psychoanalyse z.B., um in der
hypnotischen Altersregression wichtige Kindheitserlebnisse zu reaktivieren; in der
Gesprächspsycho-therapie vielleicht, um über indirekte Kommunikationsmuster eine
unbewußte Suche nach Konfliktlösungen in Gang zu setzen. Neben der Kombination mit
psychotherapeutischen Verfahren hat die Hypnose aber auch ihren Platz in der Verhaltens-
bzw. psychosomatischen Medizin, wo Krankheiten wie Bluthochdruck, Hautprobleme etc.,
die psychisch bedingt sind (Streß), mit Hypnose behandelt werden können. Hypnose wird
ebenfalls zur Schmerzkontrolle (etwa in der zahnärztlichen Praxis) eingesetzt.